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Luxus in der Wüste und ein Streitgespräch

Vierzig Minuten abgelegen von Marrakesch befindet sich „La Pause“. Eine Oase der Erholung, die sehr häufig für Flitterwochen oder gar Trauungen gebucht wird. Der gute Stephane hat gemeint, dass dies genau das Richtige für mich sei, daraufhin hat er seine Kontakte spielen lassen und mich an diesen magischen Ort mit seinen Kids gebracht.

Ich liebe die Stille der Natur, wo ich in aller Ruhe meinen Gedanken lauschen kann und der Seele den Raum gebe, um sich manchmal in ernstem, manchmal in humorvollem Ton auszudrücken.

In dieser Oase gibt es viele Oasen, die in mir Gedanken herauskitzeln, wo ich selbst dann immer wieder überrascht bin, woher denn dieser „Schwachsinn und Wundersinn“ daherkommt?!

Ich würde mir an jenem Abend von Herzen wünschen, diese Eindrücke mit meinen Liebsten teilen zu können, nicht weil ich einsam bin, sondern weil es so wundervoll ist - genug voll, um dieses Wunder zu teilen.

Der Spaß kostet übrigens normalerweise 170€/Person/Nacht - ergo wäre dies definitiv nicht im Budget eines Pilgers meines Formates gewesen. Für die Kosten ist das „La Pause“ selbst aufgekommen, weil eben Stephane und der Besitzer, Mustafa, ziemlich beste Freunde sind.

Am Abend bin ich vom Völlern müde wie schon lange nicht mehr. Dies mag wohl auch daran liegen, da meine Darmperestaltik bzw. mein Körper allgemein ein wenig verwirrt sind, warum der Kerl auf einmal statt 86.000 Schritte nur 8.600 geht.

Heute hatten übrigens mein Körper und mein Ego einen Konflikt. Wie einen Konflikt? Naja, das Ego hat hoch über dem Körper ein Buch im Regal wahrgenommen mit dem Titel "Jerusalem - the Guide Book". Der Körper wollte dies dem Geist nicht durchgehen lassen und filtern, aber es war zu spät...

EGO: "Heast Körper, wie warats, wenn ma gach den Weg noch Jerusalem mochn? Des warat doch a geile Gschicht? Vom Wiener Kutschkermarkt noch Marrkesch in Heller sein Gortn und vo dutn noch Tel Aviv?! Wos hoitst davo?

KÖRPER:"Waßt wos?!"

ego: "Wia, ob i wos waß?"

KÖRPER: "Guat, des is eh nix neichs, dass du nix waßt, aber i sog dir jetzt ans: I hob vier Monat und a poor zerquetsche Tog glittn wie a Anser, über 30 Kilometer/ Tog obagspült und jetzt kummst ma du mit der Schnopsidee daher! I sog da ans... Sei froh, dassd ka Körper bist, weil sunst würd i da jetzt ane in di Goschn haun!"

ego: "Heast Oida, was is los mit dir? Owa vom Gas! Warum sogstn die gaunze Zeit nix? Und jetzt drahst auf amoi auf...“

KÖRPER: "I hob da des eh dauernd weitergleitet über die Nervenbauhnen, dassd a Ruah gebn soist.“

< PAUSE >

ego: "Ok, loss uns Frieden schließn. I zoih da a Pediküre und dafiar gehma nächste Wochn...

KÖRPER: „Waunn?“

ego: „In einem Monat...?“

KÖRPER: „Waunn?“

ego: „Nächstes Johr...... a neiche Pilgerreise!?“

Körper: „Ok!“

ego: „Soll ich den Follower sogn, wie´s weitergehn wird?“

Körper: „Na, fix ned!“

Ego: „Ok, dann samma uns jetzt zumindest amoi einig.“

Während sich die Zwei nebenbei streiten, sitze ich um 04:25 Uhr in der Wüste, blicke in den Himmel, sehe unzählige Sternschnuppen und wünsche mir nur eines – tja, das würden Sie wohl nun gerne wissen, gell?! Geht sie aber nichts an...irgendwo gibt’s auch Grenzen.

Eine Katze setzt sich in diesem Moment auf meinen Schoß, wärmt mich (ohne mich anzuludln), schnurrt, während ich sie streichle und haut mir urplötzlich die Krallen rein, woraufhin ich sie, die deppade und undankbare Katz, unsanft hinunterhau. Wenn Viecha so gschissn sind, überlege ich ernsthaft, ob ich denn nicht zu wenig Katzenfleisch bzw. in Zukunft vielleicht sogar mehr von der Zumpft naschen sollte (*1, *2, *3).

Die Sternschnuppennacht in der Wüste

Sternschnuppen verzaubern die Nacht, die Palmzweige rascheln durch die Brise, die meine Haut sanft streichelt. Ich bin ein „schlauer Fuchs“ und guck mir den Sternenhimmel in der Früh, genauer gesagt um 3Uhr, an, weil die quatschenden Touris die Stille nicht ertragen können. Und in der Früh, da sägen sie in ihren Schlafgemächern, die gut genug gedämmt sind, damit „Prinzessin Ernst“ sein Date mit den Sternen in wohlverdienter Ruhe genießen kann.

Doch plötzlich wird die Zweisamkeit durch Drucksignale des Körpers unterbrochen: "Heast, I muas auf's Häusl! Geh weida!" Und so ziehe ich mich auf die Toilette zurück - zum Glück wie sich während meiner „Meditation des Loslassens“ herausstellt - denn aus einer Brise wird ein Sturm. Und so ziehe ich mich in mein „Prinzessin- auf- der- Erbse- Bett“ zurück und schlafe ein paar wenige Stunden - bis die Sonne „aufsteht“ und mich durch ihre Blicke gleiches tun lässt.

*1 Info für alle Tierliebhaber/innen: Ich bin verzweifelter Flexitarier und überzeugter Vegetarier auf dieser Reise.

*2 Bitte nehmen Sie mich nicht zu ernst!

*3 Bitte nehmen Sie mich aber auch nicht nicht ernst!?