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Achtmal Kurz Weitwandern

Dieses Projekt findet in Zusammenarbeit mit dem Bergwelten Magazin statt.

Auf die Türen! Auf in die Natur! Es wird Zeit. Zeit, wieder Bergluft zu schnappen. Jede Jahreszeit ist Wanderzeit, aber im Frühjahr und Sommer macht´s besondere Freude über Stock und Stein mit Steinbock und Gams auf Wanderschaft zu gehen. Abgeschieden vom Stress des Alltags, rein in die Stille der Natur. Dort, wo man seinen GEHdanken leichter Raum geben kann, dort wo kein Wortwechsel, sondern gehaltvolle Dialoge passieren, dort werde ich in den Monaten Mai bis September wieder mein gepflegtes Unwesen treiben, um das zu tun, was ich am liebsten tu - über Geschichten von Menschen, die ich entlang des Weges antreffe, berichten, Kuriositäten und Landschaftseindrücke via Blog, Bergwelten Online & meinem Instagram-Kanal festhalten.

DIE ACHT HAUPTDARSTELLER

2 Täler Trail - Weitwandern auf

dem Aussichtsbalkon der ALPEN

1. Etappe Hopfgarten/Defereggen - St.Veit

20 Kilometer, 1.500 Höhenmeter

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Dieser Weitwanderweg namens "2 Täler Trail" ist nicht nur ein Paradies für Wander-Begeisterte, sondern auch für Schwammerlsucher.

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Etappe Nr.Eins führt an wunderschönen, teils modernen, teils urigen Bergbauernhäusern vorbei.

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Sigi Fink aka DER Wetterfrosch von Ö3 würde sagen: "Perfektes Wanderwetter in Osttirol! Dort isch es fetzblau!! "

2. Etappe St.Veit - St.Jakob

14 Kilometer, 1.200 Höhenmeter

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Eine Woche zuvor lag auf über 2.000 Metern noch 20 cm Schnee. Mittlerweile haben die Spuren des Winters dem Herbst wieder Platz gemacht. 

3. Etappe St.Jakob - St.Jakob Maria Hilf

15 Kilometer, 1.100 Höhenmeter

Meine Großmutter hat mich mit 6 Jahren mal gefragt, was ich denn werden möchte, woraufhin ich ihr mit „Dieb!“ selbstsicher geantwortet habe. Diese seit Kindheit äußerst ausgeprägte kriminelle Ader könnte ein Grund sein, warum mir dieser Weitwanderweg, auf dem seit jeher Bergbauern, Knappen, Kirchgänger UND eben SCHMUGGLER ihre Wege zogen, so Wohl fühle.

Spaß bei Seite. Der erst 1 Jahr alte Weitwanderweg, der teilweise durch den Nationalpark Hohe Tauern, teilweise durch die Aussenzone des Nationalparks führt, ist besonders steil und steil, verläuft in 6 knackigen Etappen und knappen 100 Kilometern von Ost- nach Südtirol. Von Hopfgarten bis nach Rasen im wunderschönen Antholzertal. Dort, wo ich schon immer mal Langlaufen wollte. Aber alles der Reihe nach. Zuerst wird einmal gewandert.

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Der USP des Weitwanderweges: "Steil & steil."

Es ist mein erstes Mal, dass ich hier in Osttirol bin und dann zeigt sich dieses „versteckte Naturjuwel Österreichs“ mit traumhaften Weitwander- Wetter und Herbstfarben wie man es normalerweise nur vom GEO-Magazin kennt.

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"Tschuldigung die Herrschaften, dürfte ich da vielleicht vorbei?!"

An Tag drei könnte man theoretisch einen Pausentag einlegen. Anbieten würde es sich. Ist doch das Sankt Jakob/Mariahilf nur wenige Kilometer vom Ausgangspunkt entfernt. Allerdings lohnt es sich die ca. 1.100 Höhenmeter auf sich zu nehmen, die vorbei an Bächen, alpinen Rasen, unfassbar vielen Schwammerlarten und kleinen gemütlichen Privathütten vorbeiführt. Z.b. die Seespitzhütte. Eine urige Hütte, die Ausgangspunkt zu einem der leichtesten 3000er ist. Die Seespitze. Eine traumhafte Aussicht soll dort oben gewährt sein. - Warum Konjunktiv? Nun ja, meine Knochen sind nach 7 Weitwanderwegen und der 3 Etappe müde. Fair enough. Dennoch bin ich jetzt schon ein bisserl wehmütig, dass die Weitwander- Saison am Samstag ein Ende nimmt… und das nicht nur wegen des Kaiserschmarrns!

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Kaiserschmarrn genießen & Interview mit dem Alpinisten Reinhold Messner lesen - was will man mehr?!

4. Etappe St.Jakob Maria Hilf - Antholzer See

16 Kilometer, 1.100 Höhenmeter

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Loslassen oder nicht loslassen, das ist hier die Frage.

Von Bach zu Wasserfall, von Wasserfall zu See, von See zu See. Vom Schwarzach Fluss zum Wasserfall Maria Hilf, vom Wasserfall Maria Hilf zum Obersee, vom Obersee zum Antholzer See. Das ist vielleicht nicht mehr, aber war zumindest der Weg der Schmuggler. Von Osttirol nach Südtirol. Absofort bin ich nämlich für die letzten Etappen auf Südtiroler- Terrain unterwegs.

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Mystische Stimmung die Erste.

Doch zuerst sei erwähnt, dass ich sowohl die gestrige Unterkunft im Alpengasthof Zollwirt, das mit hervorragendem Essen und einer Wahnsinns Aussicht Richtung Wasserfall weiterzuempfehlen ist, und auch heute im Hotel Seehaus, das mit einem 5 Gang-Menü (Hirschgulasch, Hollersorbet, Nugatknödel, etc.) und der Traumlage direkt am Antholzersee Lust macht noch eine zusätzliche Nacht zu bleiben, sehr genossen habe. Ich bin wirklich immer irrsinnig dankbar, wenn ich nach einer längeren Etappe bzw. v.a. nach dieser intensiven Weitwander-Saison an Orten ankomme, wo’s gmiatlich ist, wo ich mich auch zurückziehen kann, um meinen Arbeiten in Ruhe nachzugehen bzw. gegen ein feines Abendessen hab ich natürlich auch nichts einzuwenden.

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Mystische Stimmung die Zweite.

5. Etappe Antholzer See - Antholz- Mittertal

15 Kilometer, 800 Höhenmeter

Gestern Abend hab ich mir noch gedacht „die kenn ich doch von irgendwoher“. Heute hat sich herausgestellt, dass ich mit den französischen Biathlon Stars Abendgegessen habe - u.a. Martin Fourcade. Der erfolgreichste Biathlet (5 x Olympiasieger, 11 x Weltmweister & 7 x Weltcup Gesamtwertung) der Gegenwart.

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Ja, so lässt's sich's aufstehen.

Sie werden sich wahrscheinlich fragen, was machen die denn dort? - Nun 2020 finden die Weltmeisterschaften im Biathlon in Antholz statt. Insofern bereiten sich die Athleten auf der Asphaltierten Sommerstrecke auf Langlaufski-Rollern vor.

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Letzter Blick Richtung Osttirol.

Auf meiner vorletzten Etappe in diesem Jahr wandere ich vom Antholzer See vorbei am Biathlon-Zentrum, dort wo die Jungs fleißig trainieren, über den Kornbrentesteig zur Schwörz-, Klammbach, der Brennalm auf dem Mittertaler Höhenweg. Ergo von Alm zu Alm und dann ab ins Tal. Ins Antholzer Mittertal genau genommen. Dort darf ich im Vierbrunnenhof (inklusive Sauna) übernachten und mich gut erholen bevor ich morgen die letzte Etappe auf mich nehme.

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Das Ziel naht - Antholz/Mittertal.

6. Etappe Antholz- Mittertal - Niederrasen

13 Kilometer, 250 Höhenmeter

Vom Gletscher zum Wein - Südroute

1. Etappe Dachstein - Guttenberghaus

7 Kilometer, 219 Höhenmeter

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DER Dachstein in seiner vollen Pracht.

"Selbst wenn wir das Klimaziel von Paris noch erreichen und die Erderwärmung bei 1,5 Grad stoppen, ist der Gletscher verloren", sagte Kromp-Kolb den Oberösterreichischen Nachrichten. Zehn bis zwanzig Jahre haben die Gletscher noch, meint sie. Der Grund: "Je weiter der Prozess fortschreitet, desto rascher schmilzt das Eis. Felsen, die freigelegt werden, reflektieren das Sonnenlicht nicht und erwärmen sich."

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Das Guttenberghaus - die am höchsten gelegene Alpenvereinshütte der Steiermark!

2. Etappe Guttenberghaus - Rohrmoos

20 Kilometer, 500 Höhenmeter

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Der Auerhof. urig. gemütlich. stilvoll.

Tipp: der Auerhof. Liegt zwar 2 Kilometer abseits von Rohrmoos, ist aber dennoch jeden Meter wert.

Sofern nichts in die Quere kommt, werde ich mich im Winter mit Freunden dort einquartieren, um langzulaufen und Skitouren zu gehen.

3. Etappe Rohrmoos - Giglachseen

14 Kilometer, 1.700 Höhenmeter

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Es lohnt sich zeitig aufzustehen.

4. Etappe Giglachseen - Keinprechthütte

5 Kilometer, 550 Höhenmeter

Nachdem mich am Wochenende das Fieber besucht hat, war ich ein wanderndes/paniertes Schnitzl und deswegen habe ich wenige Spuren online hinterlassen, stattdessen reduziert, so viel wie möglich geschlafen, um genug Kraft für die letzten Touren diesen Jahres zu absolvieren. Der Sommer macht dem Herbst Platz - das ist in den Schladminger Tauern von Tag zu Tag sichtbarer und auch riechbarer wie. Die Heidelbeerstauden sind nicht mehr saftig grün, stattdessen ziert ihr Kleid ein rostfarbenes Korsett, auch der Hüttenbetrieb ist spürbar weniger und die Blicke der Hüttenwirtinnen und der Hüttenwirte wird müder. Absolut verständlich.

Wobei. Beim Hüttenwirt der Keinprechtalm wär mir das nicht aufgefallen. Von einem Tisch zum nächsten Tisch läuft er, fragt wie´s denn so geht, was denn für touren noch geplant sind und was denn zu Essen gewünscht wird. - Ich würde Ihnen wärmstens den Heidelbeerschmarrn empfehlen!

Empfehlen würde ich Ihnen auch die Tour von den Giglachseen über den Gipfel …. Zeitig in Angriff zu nehmen, da sich, sofern das Wetter mitspielt, die Berge zauberhaft im Giglachseen spiegeln.

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Es lässt sich nicht leugnen - es herbstlt.

5.Etappe Keinprechthütte - Gollinghütte

9 Kilometer, 900 Höhenmeter

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Hier gibt's die "weltbekannten" Momos (nepalesische Teigtascherl) von Soman und seiner Frau Doma.

Frisch war’s. - Es ist von den Temperaturen spür-, aber auch den Kleidern der Natur sichtbar, dass die Weitwander- Saison schön langsam ein Ende nimmt. Tag 5 zeigt sich von seiner mystischen Seite. Nebelschwaden ziehen über die herausragenden 2000er- Zacken, Alpensalamander kriechen aus ihren Löchern und Hüttenwirtinnen genießen einen „freien Tag“, der fleißig genützt wird, um Buch zu führen, Holz zu haken für die kommenden Tage, die Schnee bringen sollen, oder sonstige Tätigkeiten, für die sonst nicht genug Zeit ist, weil der Wanderer jene auf Trapp hält. Die meisten Hütten haben noch ein Monat (bis zum ersten Sonntag des Oktobers) den 6.Oktober geöffnet. Ab jenem Zeitpunkt heißt´s ab ins Tal. Zumindest für die Hüttenleut vom Guttenberghaus, der Ignaz-Mathis-Hütte, der Keinprechthütte, der Landarwirseehütte, und der Gollinghütte.

Ich muss gestehen, dass ich über die Landschaft der heutigen Etappe nur sehr wenig sagen kann, da der Nebel ein Spielverderber war. Doch eins ist besonders herausgestochen und das waren die letzten 2 Kilometer bis zur Gollinghütte. Vor dem wunderschönen Talschluss des Gollingkessels, dort wo 14 Islandpferde grasen, steht die Hütte, die für 100 Menschen ein Bett oder zumindest eine Matratze sicher stellt.

6. Etappe Gollinghütte - Preintalterhütte

8 Kilometer, 1.000 Höhenmeter

Ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals ein Schneehuhn in einem Tierpark, geschweige denn in freier Wildnis gesehen habe. Tja, bis zum heutigen Tag. Leider kann ich Ihnen kein Beweisfoto abliefern, aber dafür ein Video auf meinem Instagram-Kanal.

1.100 Höhenmeter ging es heute kontinuierlich bis zum nebelumhangenen Greifenberggipfel Berg auf. Etappe 6 ist bekannt für die wunderschönsten Platzln schlechthin - den Klafferkesseln.

Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind heute nicht erforderlich gewesen - da wenig Sicht war.;) Bei schönem Wetter bitte die Hähenangst und Trittunsicherheit im Tal lassen.

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Liabe Hüttenleut. Gutes Essen. Guter Schmäh.

Nachdem die Wettervorhersagen (Zamg, Bergfex, Google, etc.) für dieses Wochenende nicht sehr prickelnd waren - angeblich soll’s von Sonntag auf Montag noch auf bis zu 1.500 Meter runterschneien -, heißt´s zeitig (6 Uhr) aufstehen, Wetterbericht beim Frühstück checken, dann mit den Hüttenwirtsleuten sprechen, was sie denn meinen und dann entscheidet das Bauchgefühl. Das bis dato in dieser Weitwander-Saison immer richtig lag.

7. Etappe Preintalerhütte - Putzentalalm

11 Kilometer, 900 Höhenmeter

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Frau Holle hat auf über 2.000 Höhenmeter ihre Spuren hinterlassen.

Die Karwendel- Durchquerung in 6 Etappen

1. Etappe Mittenwald - Hochlandhütte

4 Kilometer, 700 Höhenmeter

Wien. 4.30 Uhr: Der Wecker läutet. 5 Uhr: Ich verlasse die Wohnung ungewöhnlich früh. 5:38 Uhr: Ab in den Zug und ab Richtung Westen, um mit der lieben Simone, die aus Zürich anreist, am Innsbrucker Bahnhof umzusteigen und um weiter Richtung Mittenwald zu fahren. Von dort geht’s für uns gemütliche 2,5 h über eine Siedlung, anschließend eine Forststraße (AV 270) und dann den Wanderweg 262 entlang. Es tut gut nach wenig Schlaf und ein paar Tagen der Regeneration nur 4 Kilometer und 700 Höhenmeter auf sich zu nehmen. - Ja, ich spür den Dolomitenhöhenweg Nr.3 noch in meinen Knochen und v.a. mental ist das ständige Aufbrechen eine Herausforderung.

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Bereits Etappe 1 macht Lust auf Etappe 2, 3, 4, 5 & 6.

Umso erfreulicher ist’s, wenn man auf 1592 hm bei einer Hütte mit sehr viel Ruhe ankommt, die mit 41 Nachtlagern nur mit dem Hubschrauber und zu Fuß erreichbar ist. Auf der Hochlandhütte (1909) kennt man das Wort „Hektik“ nicht. Deswegen ist die Hochlandhütte etwas ganz Bsundriges. Eine Rarität in der Hüttenlandschaft. Die „Pilz-Jäger“ würden ebenso behaupten, dass die Steinpilze eine Rarität in diesem Jahr sind. Umso mehr freut´s mich, dass ich einen gefunden, geputzt und die Hüttenwirtin Birgit mir diesen heute Abend rausbrät. Halleluja, das wird ein feiner Schmaus…

2. Etappe Hochlandhütte - Karwendelhaus

11 Kilometer, 900 Höhenmeter

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Das Karwendelhaus wird mittlerweile in 4.Generation mit Leib und Seele betrieben.

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Insbesondere Etappe 2 & 4 verlangen Schwindelfreiheit bzw. Trittsicherheit - wer mag, kann der Sicherheit wegen die Klettersteigausrüstung mitnehmen. ​

3. Etappe Karwendelhaus - Karwendelhaus

8 Kilometer, 1.100 Höhenmeter

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Auf Etappe 3 „Vom Karwendelhaus zur Birkkarspitze" (2.749 m) lässt sich die Aussicht - dank der Wettergöttin, die Ernst auf seinen Weitwandertouren bis dato sehr hold war - in vollen Zügen genießen.

Einmal hin und wieder retour. Einmal 4 Kilometer rauf und wieder runter. Genauer gesagt ging’s vom Karwendelhaus um 8 Uhr in der Früh bis zum Gipfel des Birkkarspitz. Diese Tour ist in die Kategorie „schwer“ einzuordnen. Sie verlangt Trittsicherheit und Schwindelfreiheit, da es doch immer wieder zur rechten oder linken dutzende Meter steil bergab geht.

Diese Bilder, meine ich zu glauben, sprechen für sich.

Insbesondere freuen wir uns über die Tatsache, dass wir im Karwendelhaus eine zweite Nacht in einem Zimmer mit zwei einzelnen Betten wieder übernachten dürfen. Diese Hütte wird in 4 Generation von den Hüttenwirtsleuten betrieben. Man spürt die Passion, die da dahintersteckt. Von alt bis jung. In der Früh lauft da Schmäh und am Abend kann’s schon mal vorkommen, dass der der Chef himself eine Powerpoint-Präsentation gegen die Wand beamt, um den Gästen die Wettersituation für den nächsten Tag zu demonstrieren bzw. die Herausforderungen der einzelnen Routen zu beschreiben. Nachdem mich die Wettergöttin seit Anbeginn meiner Weitwandertouren begleitet und dies, laut Wettervorhersage, für dies zumindest für die nächsten drei Etappen so bleiben wird, war das Prozedere ein Knackiges.

Morgen ginge es eigentlich bis zur Falkenhütte, aber nachdem diese zurzeit renoviert wird, geh ich bis zur Binsalm.

4. Etappe Karwendelhaus - Binsalm

13 Kilometer, 500 Höhenmeter

Heute ging’s ohne Simone weiter. - Während ich weitergehen muss wegen des Arbeitens, muss die Liebe heimfahren, um in Zürich ihrem erfolgreichen Künstler- und Designer- Dasein nachzugehen. Es hat mir irrsinnige Freude bereitet mit ihr zu wandern, weil wir doch ein ähnliches Verständnis von einem guten Leben haben, weil sie mich an das achtsame SLOW-Wandern erinnert hat UND weil wir für eine gemeinsame Sache im nächsten Jahre Ideen gebrainstormt und in weiterer Folge fixiert haben. Man darf wirklich sehr, sehr gespannt sein.

Gespannt war ich auch auf die heutige Etappe. Führt jene ja durch das HERZ des Naturparks Karwendel - seit über 800 Jahren wird hier von Menschenhand Almwirtschaft betrieben, wohingegen der Alpintourismus seit über 100 Jahren eine Rolle spielt. Beispiele dafür sind z. B. die Falkenhütte (1921*), die wegen Umbauarbeiten erst nächstes Jahr wieder WandererInnen zugänglich sein wird, und die Lamsjochhütte (1906*), die auf Etappe 5 meine Herberge sein wird.

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Da die Falkenhütte (1.848 Meter Seehöhe) generalsaniert wird, musste Ernst auf die Binsalm-Hütte ausweichen.

5. Etappe Binsalm - Lamsenjochhütte

7 Kilometer, 900 Höhenmeter

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Lamsenjochhüttn Stubn.

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Hüttenschmaus auf der Lamsenjochhütte - Salat mit Semmelknödel.

6. Etappe Lamsenjochhütte - Pertisau am Achensee

12 Kilometer, 100 Höhenmeter

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Lamsenspitze.

Der Dolomitenhöhenweg Nr.3

1. Etappe Toblach/ Niederdorf - Plätzwiese

13 Kilometer, 1.500 Höhenmeter

Es hat mich ein bisserl weniger als 29 Jahre gebraucht, dass ich meine Wanderfüße auf Südtiroler-Boden setze. - Eigentlich eine bodenlose Frechheit. Wohnen hier doch die Kletterafferl, Steinböcke und Gämse des Alpinismus, wie z.B. Reinhold Messner, oder die schönsten drei Berggupferl der Alpen - besser bekannt als die drei Zinnen. Die letzten paar Minuten vor dem Toblacher Bahnhof wollte ich schon beinahe mein iPhone, wie Lucky Luke, aus meiner Hosentasche ziehen, doch dann habe ich mich entschieden an das Zitat von Konstantin Wecker zu halten „Wer nicht genießen kann, ist ungenießbar.“ Doch über dieses chronische „iPhone-aus-der-Hose-ziehen“ werde ich separat einmal einen Beitrag schreiben, soll’s doch hier primär um die Faszination des Weitwanderns gehen.

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Mein neuer Lieblingsberg - der Dürrenstein.

In Niederdorf bei Toblach angekommen, geht’s für mich rund 2 Kilometer zu meiner Unterkunft. Dem Hotel & Gasthof Weiherbad. Definitiv eine Unterkunft, die man wegen der familiären Atmosphäre und dem guten Essen weiterempfehlen kann. Im Hotel gibt’s einen Wellnessbereich, vor der Haustür einen sehr einladenden Kurpark, inklusive Kneippbecken, ja sogar eine Bibliothek und das alles neben einem Bacherl, der mit seinem glasklaren Wasser zum Reinspringen einlädt.

Am nächsten Morgen geht´s vom Nebel eingebetteten Niederdorf gleich mal richtig schön zur Sache. Vom Tal über den Sarlsattel und die Sarlswiesen auf den Flodigesattel. Von dort geht´s an meinem neuen Lieblingsberg, dem Dürrenstein, vorbei bis zur Plätzwiese, wo ich in der sehr empfehlenswerten Dürrensteinhütte (2040m) in einem einfachen Mehrbetten-Zimmer übernachten darf. Gutes Hüttenessen, liebenswerte Hütten-Crew und ein unfassbar schönes Panorama von der Terrasse aus.

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Die Drünnensteinhütte brilliert mit gutem Essen, feinen Betten und einer atemberaubenden Aussicht von der Terrasse.

Kurz zusammengefasst war diese heutige Etappe definitiv eine der bis dato schönsten, aber auch anstrengendsten in diesem Jahr. Lassen Sie sich bitte (auch die kommenden Tage) von den Kilometern nicht täuschen. Dieser Weg ist nichts für Anfänger oder Weitenbummler, die Höhenangst haben. Der Dolomitenhöhenweg Nr.3 ist wegen den Klettersteigen - teils Steinfeldern - technisch anspruchsvoll und nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Anstrengend, aber/und schön. Ergo: Schön anstrengend!

2. Etappe Plätzwiese - Rifugio Bosi

16 Kilometer, 1.500 Höhenmeter

Etappe Nummer zwei gibt mir, wie letztes Jahr am Alpe Adria Trail (v.a. rund um die Soča), zu denken. Bereits gestern, aber insbesondere heute stoße ich am Dolomiten Höhenweg Nr. 3 auf zahlreiche Spuren (v.a. Schützengräben oder Kriegsmüll) des Krieges. Im Vorfeld habe ich diesbezüglich recherchiert bzw. bin ich auch im Kriegsmuseum meiner heutigen Unterkunft - dem Rifugio Bosi - auf interessante Fakten gestoßen.

Man hat die Idee gehabt im Gebirge Krieg zu führen, weil man sich gesagt hat: „Wer die Höhen hat, hat die Täler.“ Deswegen haben die italienischen Truppen am höchsten Berg der Dolomiten (Marmolata mit 3343m) eine Eisstadt gebaut. Woraufhin die Österreicher ähnliches taten. Sie bauten im Gletschereis eine Stadt, die nach der Stadt Wien getauft wurde. Es entstand ein Stollensystem von 12 Kilometern Länge. Jeder Stollen wurde nach einem Ort in Wien benannt. Z.B. erhielt der Stollen für die Kirche den Namen „Stephansdom“, das Areal, wo gegessen wurde, „Café Central“.

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Im Vordergrund: Spuren des Krieges. Im Hintergrund: die drei Zinnen.

Historiker schätzen, dass rund ein Drittel der insgesamt 180.000 Gefallenen des Gebirgskriegs durch Lawinen, Kälte, Blitzschlag, etc. ums Leben kamen.

100 Jahre später gehe ich auf ehemaligen Schlachtfeldern Weitwandern.- Verrückt! Kurz denk ich mir, dass ich mir hier, am Monte Piana und Monte Piano, meinen Geschichtsunterricht gewünscht hätte und nicht im sterilen Klassenzimmer des Stiftgymnasiums Seitenstetten.

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Dass die Dolomiten seit 2009 zur UNESCO Welterberegion dazugehören ist wahrlich selbsterklärend.

Am Weg von der Dürrensteinhütte zum Rifugio Bosi habe ich in weiser Voraussicht eine Klettersteigausrüstung im Rucksack, die ich auch bei einigen Passagen einsetze. Sicher ist sicher. Obendrein bin ich nach 1500 Höhenmetern am Vortag bzw. ebenso 1500 Höhenmetern rauf, 1300 Höhenmeter runter und 16 Kilometern am heutigen Tag nicht soooo frisch und fokussiert wie z.B. an den Tagen des gemütlichen Weitwanderweges der Steiermark. Der ohne Zweifel sehr anspruchsvolle Höhenweg Südtirols lässt mich aber durch die durchgehend eindrucksvolle Naturlandschaft die müden Knochen vergessen.

3. Etappe Rifugio Bosi - Rifugio Vandelli

18 Kilometer, 1.200 Höhenmeter

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Auch der Rücken der Drei Zinnen kann entzücken.

Ja, ich gib‘s schon zu, dass ich die Zinnen irre gern aus nächster Nähe bzw. von vorne gesehen hätte, doch im Anbetracht dessen, dass ich am Fuße der „drei Gupferl“ eine Kolonne an funkelnden Auto-Scheinwerfer gesehen habe, bin ich froh, dass ich aus weiter Ferne mit einem einzigartigen Sonnenaufgang, in einsamer Stille dieses Naturspektakel genießen konnte. Stellt sich für mich - nicht nur hier - die Frage: „Quo vadis Tourismus?“
Nach einigen Gesprächen mit einigen HüttenwirtInnen und ein paar Weitwanderkilometern steh ich insbesondere dem boomenden E-Bike-Tourismus und den Auto-Pilgern, die von Hütte zu Hütte zwitschern, sehr kritisch gegenüber. - Klar, bin ich ein Fan von der Idee, dass Menschen die Natur aufsuchen, dadurch unabdingbar sensibler werden in ihrem holistischen Umgang mit ihrer Umwelt. Ist es doch auch eines meiner Motive, warum ich das Weitwandern so stark bewerbe. Dennoch kritisier ich diese unfassbare Bequemlichkeit, die für eine Hektik und Unruhe am Berg sorgt, die seinesgleichen sucht. Gott, Allah und Buddha sei Dank ist dies nicht überall in den Alpen der Fall, aber leider an sehr vielen - meines Empfindens nach „heiligen“- Orten, die genau wegen diesen Umständen an Zauber verlieren.

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Der wunderschöne Bergsee "Lago del Sorapiss".

Ach ja, die Beschreibung der heutigen Etappe! - Wie konnte ich dies bloß vergessen. Der Weg war ein wunderschöner, teils anspruchsvoller, da man öfters mit ausgesetzten Steiganlagen konfrontiert wird, sowohl am Start der Tour, als auch gegen Ende hin und für mich deswegen gegen Endspurt ein zacher, da mir das Trinkwasser ausging. Übrigens: Der Dolomiten-Höhenweg Nr. 3 wird aufgrund der anspruchsvollen Passagen auch als der „Weg der Gämse“ bezeichnet. Ausnahmsweise geht man heute immer wieder am Straßenrand entlang. Ab der Wegmarkierung Nr. 215, die zum Rifugio Vandelli führt, kann es gut sein, dass Sie einigen Touristen begegnen, die vom prachtvollen Lago Sorapiss zurückkehren!

4. Etappe Rifugio Vandelli - Rifugio San Marco

9 Kilometer, 1.300 Höhenmeter

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Auf alle Fälle eine Übernachtung wert - Rifugio San Marco!

5. Etappe Rifugio San Marco - Rifugio Venezia

15 Kilometer, 1.000 Höhenmeter

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In San Vito sollten Sie unbedingt einen Zwischenstopp zu Panificio Fiori machen! Es lohnt sich!

6. Etappe Rifugio Venezia - Rifugio Dolomites

14 Kilometer, 900 Höhenmeter

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Picture of the day - der Antelao mit seinen 3264 Metern.

7. Etappe Rifugio Dolomites - Rifugio Bosconero

11 Kilometer, 500 Höhenmeter

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Rifugio Bosconero - ein Hütte, die zum Verweilen einlädt.

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Edelweiß & Gänseblümchen.

8. Etappe Rifugio Bosconero - Longarone

28 Kilometer, 1.400 Höhenmeter

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BIVACCO TOVANELLA - Nachdem ich schon vorgewarnt wurde, dass die Idee zwischen dem Rifugio Bosconero und Longarone zu biwakieren keine Gute ist, habe ich aus zwei eine Etappe gemacht.

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Nach 8 Etappen bin ich in Longarone angekommen.

Der Lechweg - von der Quelle bis zum Wasserfall

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Formarinsee

1. Etappe Formarinsee - Steinbockdenkmal

Endlich ist es soweit und ich habe die Gelegenheit, DEN Weitwanderweg auf mich zu nehmen, der mir schon von vielen Gleichgesinnten/Weitwanderexperten empfohlen worden ist. Der Lechweg. Der 125 Kilometer und 6 Etappen lange Weg führt durch zwei Länder und 5 Regionen und stets entlang der Lech - vom „schönsten Platz Österreichs 2015“ - dem Formarinsee - bis nach Füssen.

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Das Bettenlager der Freiburger Hütte.

Nach einer 8 Stunden Anreise mit Zug, Bus und final per pedes - vom 5.Wiener Gemeindebezirk bis zum Formarinsee - bin ich final in der Freiburger Hütte (1918m) angekommen, wo ich eine Nacht verbringen darf, bevor´s am nächsten Tag gemütliche 14 Kilometer, 195 hm rauf und 629 hm runter bis nach Lech, dem international bekannten Wintersportort am Arlberg, geht. Das gut gelaunte Service-Team, die selbstgmachten Köstlichkeiten bzw. die einfachen und sauberen Bettenlager der Freiburger Hütte erinnern mich an alte Pilgertage. In dieser Nacht hatte ich allerdings - im Vergleich zu manch anderen Pilgerherbergen am Camino Frances -Glück, dass keiner der 9 weiteren Genossinnen und Genossen im Lager seine Schnarch-Skills abgerufen hat. Keine Selbstverständlichkeit!

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Stets am Lechufer entlang.

Die einen oder anderen WeitwandererInnen, die ich bereits am Lechweg getroffen habe, haben zumeist in Lech übernachtet, wo’s definitiv feine Unterkünftee gibt, dennoch würde ich jedem zu einer Übernachtung auf der Hütte Raten. Die Abend- bzw. Morgenstimmung, die Stille und der Blick am See sind unbezahlbar. Der eigentliche Startpunkt ist bei einer Bushaltestelle, die 5 Gehminuten vom Formarinsee entfernt liegt. Diesen kurzen Abstecher über den Güterweg zum Formarinsee machen die meisten. Ich garantiere Ihnen, dass es sich auf alle Fälle lohnt diesen kurzen Abstecher zu machen.

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Wärmste Empfehlung: Gasthof Auerhahn!

Ab der Bushaltestelle gehts stets entlang der Lech - mal auf Schotter, Wiesen, Moos oder Holzbrettern.

Entlang des Weges gibt es einige Möglichkeiten einzukehren. Reservieren nicht vergessen! Ich hatte beispielsweise beim Gasthaus Älpele Pech, dessen Terrasse komplett voll war, oder das Klösterle hatte donnerstags geschlossen. Doch auf Empfehlung des Lechers, Politikers und Autors Hans Peter Martin, den ich entlang des Weges zufällig getroffen habe, bin ich im Gasthaus Auerhahn eingekehrt. Hans Ortner - ein echtes Badner Original, das immer wieder ein paar Monate das Gasthaus betreibt - hat mir einen hervorragenden Kaiserschmarrn aufgetischt und anregende Geschichten seines Lebens zum Besten gegeben. Definitiv einen Besuch wert. Dort ging’s dann für mich - nachdem der prognostizierte Regenguss mir einen Besuch abstattete - schnurstracks Richtung Hotel Lech, nach einem kurzen Schlaferl auf ein hervorragendes Abendessen zur Bodenalpe und wenn ich schon in Lech bin, darf der kulturelle Aspekt nicht zu kurz kommen, somit habe ich die Gunst der Stunde genützt und James Turrell entworfenen Lichtraum - das Skyspace- Lech erkundet.

2. Etappe Lech am Arlberg - Lechleiten

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Nein, das ist kein gemaltes Bild. Das ist das malerische Warth mit meiner iPhone-Kamera festgehalten.

Nach einem sehr dichten ersten Tag mit viel Rahmenprogramm (hab im Beitrag vergessen zu erwähnen, dass Stefan und Martin wieder mit mir auf Tour waren) und einer feinen Nacht im Hotel Lech geht’s auf Etappe Zwo mit geschmeidigen 12 Kilometern, 400 Höhenmetern rauf und 250 Höhenmeter runter von Lech am Arlberg bis nach Gehren.

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Ein sogenannter Kuh-Fleckerl-Teppich.

Bereits gestern, aber auch heute, ist mir aufgefallen, dass es entlang der Lech immer wieder wunderschöne, „öffentliche Grill- bzw. Feuerstellen“ für uns Wanderer bzw. allgemein für die Touristen gibt. Ich hab mir jetzt schon vorgenommen, dass ich in den Sommermonaten der nächsten Jahre bestimmt einen Abstecher in die Gegend machen werde und die Möglichkeit mit Freunden nützen möchte, um z.B. am Ortsende von Lechleiten, wo’s sogar eine Kletterwand inklusive Grillstelle gibt, einen gemütlichen Abend zu veranstalten. Vielleicht dann mit einer Übernachtung beim Holzgauerhaus, das gerade umgebaut wird oder bei Lisbeth im Bio Bergbauernhof Gehrnerhof. Bei der lieben Lisbeth vom Gehrnerhof bin ich nach Tag zwei, der oberhalb des Lecher Ortsteils verläuft, dann von der Lechschlucht, über Gebirgsbäche, Hängebrücken, durch den Höhenwald bis zum malerischen Dörfchen Warth und von dort nur mehr über die Hängebrücke des Krumbachs führt, kulinarisch sehr, sehr gut aufgehoben. Die Liebe tischte mir nicht nur ein feines 6-Gang-Menü aus der Region auf, sondern „entertainte“ meine Weitwanderbekanntschaften und mich. Und das alles für unschlagbare 25 Euro.

Lisbeth lebt und kocht mit Leib und Seele mit der Natur und mit den Köstlichkeiten aus eigener Landwirtschaft bzw. wenn’s ned anders geht: Aus der Region. Ihre legendäre „Chrommi-Chämmiwurza“ (Kaminwurzen) hab ich vergessen zu kosten, aber dafür gabs ein Lechweg-Kracherl für mich. Eine selbstgemachte Limonade!

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Die gmiatliche Stube von Lisbeth.

3. Etappe Lechleiten - Holzgau

17 Kilometer, Gehzeit circa 4 Stunden, 300hm rauf, 700hm runter

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Der Wellnessbereich meiner Unterkunft - dem Hotel Post in Holzgau.

Tipps:

Bei der Käserei Sojer gibt’s zahlreiche verschiedene Käsesorten & selbstgemachtes Eis!

Meine heutige Unterkunft ist das Hotel Neue Post in Holzgau - grandioser Wellnessbereich!

4. Etappe Holzgau - Elbigenalp

Auf Etappe Nummer Vier wandere ich den vom Hochwasser mitgenommenen Höhenbach zum imposanten Simswasserfall. Ein beliebter Ausflugsort für Familien. Auf meiner To-Do-Liste habe ich auf alle Fälle schon mal notiert, dass ich dort den Klettersteig ausprobieren möchte, der sich um den Simswasserfall schlängelt. Weiter geht’s Richtung Schigge und von dort weiter Richtung einer mächtig hohen Hängebrücke: Die Holzbauer Hängebrücke.

Danach geht’s über Wiesen mit einer Vielfalt, die ich selten erlebt habe, durch urige Nadelwälder, rauf und runter. - Ja, das Landschaftsjuwel Schigge lässt sich sehen. Der Weg vom Weiler Seesumpf bis zur Seesumpfkapelle ist mir am liebsten. Hier hat man das Gefühl in eine andere Welt einzutauchen. Ein Welt, die zum Verweilen einlädt. Und so tu ich’s dann auch und pack meine mitgenommene Jause aus. Gurkerl, Wurst, getoastetes Brot, Vorarlberger Käse, Kräuterkäse, etc.

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Da griagt mas mit der Angst zu tun.

Danach geht’s im Zick-Zack-Kurs bergab und der wunderschönen Lech entlang bis zur Elbigenalp. In Summe waren das heute 12,5 Kilometer, 750 hm rauf und 810 hm runter.

Geschlafen wird im Hotel Stern, das sich 20 Minuten vom Lechweg befindet.

5. Etappe Elbigenalp - Stanzach

21 Kilometer, 780 Höhenmeter

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6. Etappe Stanzach - Wängle

25 Kilometer , 709 Höhenmeter

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7. Etappe Wängle - Füssen - Lechfall

25 Kilometer, 650 Höhenmeter

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Der Kitzbüheler Alpen Trail aka DER "KAT WALK"

1. Etappe Hopfgarten - Kelchsau

Nach einem zeitigen Aufbruch (Wien Meidling) bin ich voller Vorfreude final um ca. 11 Uhr in Hopfgarten im Brixental nach einer gemütlichen 4h Zugfahrt angekommen. (Am Rande sei angemerkt, dass ich nur in Wörgl umsteigen hab müssen, somit im Vergleich zum Auto nur eine halbe Stunde längere Fahrzeit auf mich nehmen hab´ müssen und obendrein - ganz im Sinne der Patcha Mama - 0,06 Tonnen CO2 eingespart habe.)

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Ja, es hat seinen guten Grund, dass ich den KAT-Walk ausgewählt habe - einerseits bin ich ein Riesenfan der Gegend, andererseits ist dieser in der 6.Saison seiende Weitwanderweg konzeptionell sehr ausgereift im internationalen Vergleich und andererseits erwarte ich mir sehr facettenreiche Etappen.

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Bevor ich 6 Etappen, 106 Kilometer bzw. 6.350 Höhenmeter auf mich nehme, gönne ich mir eine feine Nacht im Hotel Salve - ein bissl Yoga, ein bissl Sauna und ziemlich viel und v.a. gutes Essen steht auf meiner Agenda. Die erste Etappe ist mit 17,5 Kilometern und 630 Höhenmetern perfekt, um warm zu werden, sich „einzuweitwandern“ und von Ribislstaude zu Ribislstaude diebisch zu agieren und um von Heidelbeerstaude zu Heidelbeerstaude DIE nötigen Vitamine zu sich zu nehmen. Charakteristisch für die erste Etappe sind nicht die zahlreichen Stauden, sondern vielmehr die wunderschönen, teils modernen und teils urigen Bauernhäuser, an denen man vorbeigeht.

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Morgen sollte ich - sofern ich Glück hab´ - den lieben Almliterat Sepp Kahn treffen, den ich schon 2016 dank einer ServusTV Produktion kennenlernen durfte. Ich bin gespannt, was sich bei ihm getan hat und v.a. was er denn schriftlich in der Zwischenzeit zu Papier gebracht hat… ABER dazu eben morgen mehr.

2. Etappe Kelchsau - Windautal

Die zweite, ca. 16 Kilometer lange Etappe des KAT Walks führt über schmale Pfade vorbei an Heidelbeer- und Alpenrosenmeere, über den höchsten Punkt - den Lodron - vorbei an der Hütte des berühmten Almliteraten Sepp Kahns bis zum Gasthaus Steinberg.

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Sepp Kahns Almhütte​

Wie schon gestern angeteasert, ist mir diese Etappe in der Vorbereitung deswegen schon ins Auge gestochen, weil nach ca. 2/3 des Weges Sepp Kahn seit 29 Jahren abgeschieden von jeglicher Zvilisation über ca. 100 Tage (Juni-September) in der Lärchenbergalm (>300 Jahre alt) seine Gedichte und Geschichten niederschreibt („Waldluft“ ist übrigens sein neuester Roman).

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Stefan Voitl - Stefan begleitet mich jeweils einen Tag pro Weitwandertour - und ich hatten Glück und trafen Sepp, bekamen selbstgemachten Lebkuchen von Sepp Kahns Schwiegertochter, Filterkaffee mit frischgemolkener Kuhmilch und wunderschön verzierte Butter vom Almsenner aufgetischt. Dem nicht genug - hat er uns auch noch seine liebsten Gedichte höchstpersönlich vorgetragen.

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Almbutter vom Almsenner

Ein Banker sitzt auf einer Bank.

Ein Gesunder wird plötzlich krank.

Ein Musiker bekommt schlechte Noten.

Das sind keine guten Boten.

Ich jedoch, so Ende Mai,

pack zusammen allerlei.

Zieh auf die Alm. Mit Vergnügen.

Lass Sorg und Hektik unten liegen.

Betreue Kühe, Kälber, Ziegen, Sauen,

und kann dabei in den Himmel schauen.

Durch Sepp Kahns Gedanken und Lebensstil beseelt geht’s nur mehr eine gute Stunde bergab bis zur heutigen Endstation - dem Gasthaus Steinberg. Dannn heißt´s ab unter die Dusche, kurzes Power-Napping, das Tagesgeschehen niederschreiben und dann Tiroler Kaspressknödel in meinen Darm befördern. - Weitwanderherz, was willst du mehr?!

3. Etappe Windautal - Aschau

Diese Etappe ist mir bis dato die am Liebsten. - Warum? Stille, Alpenrosenmeere, jede Menge Zeit und Raum, um sich selbst auf den Grund zu gehen.

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Shot of the day - Alpenrosenmeer.

Doch bevor ich die Eindrücke der Strecke genauer erläutere, möchte ich die Touristika in höchsten Tönen loben, da ich mich wirklich nicht erinnern kann, dass ich in einer Wegbeschreibung jemals gelesen habe, dass man die Augen offen halten soll bezüglich der Markierungen, da diese auf den markierten Steinen teilweise schwer zwischen den Latschen, Heidelbeersträuchern und saftig-grünen Wiesen auffindbar sind. Dementsprechend achtsam hab ich mich auf den Weg gemacht und eben wegen dieser Vorwarnung kein einziges mal den Irrweg genommen. Obendrein möchte ich auch das Restaurant bzw. Hotel Steinberg von gestern hervorheben, das mit Freundlichkeit und den kulinarischen Leckerbissen (Frittatensuppe+Kaspressknödl+Kaiserschmarrn) von mir 5 von 5 Weitwander-Gaumen-Sterne bekommt.

So gemütlich die heutige Etappe mit dem Talweg losgeht, umso „knackiger“ wird’s ab dem Kreuzen einer Brücke, denn ab jenem Zeipunkt geht’s im Zick-Zack-Kurs über mehrere Kehren, rosa Almrauschmeere hoch. Bis zur Hintenkarscharte auf 1.829m. Nach diesen zirka 3h Gehzeit geht’s in einer malerischen Landschaft bis zum Fuße des Großen Rettensteins (2366m) zum Alpengasthof Labalm, wo meiner heutigen anonymen Begleitung und mir nach zirka 19 km und 1050 Höhenmeter die Chefin des Hauses eine Knödel-Trilogie, Kasspätzle mit Salat, Kaiserschmarrn und Marillenknödel serviert werden.

Definitiv genug, um die Akkus für die morgige Etappe wieder voll aufzuladen - morgen wird´s nämlich steil! Morgen geht’s auf die Streif.

4. Etappe Aschau - Kitzbühel

5. Etappe Kitzbühel - St. Johann in Tirol

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Shot of the day - v.l. n.r. Ernst & Hansi.

6. Etappe St.Johann in Tirol - St.Ulrich

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Kirche in St.Ulrich am Pillersee

Der Gastein Trail

1. Etappe Dorfgastein - Heinreichalm

Wien. Wir schreiben den 20.6.2019. Es ist 4:15 Uhr. Mein Wecker läutet früher als üblich. Viel zu früh nach meinem Geschmack, aber nachdem ich die Gewissheit habe, dass mich in wenigen Stunden mein geliebtes Gasteinertal erwartet, nehme ich die Mühen sehr gerne in Kauf. Nach einer 4h Zugfahrt - von der ich ca. zwei Stunden geschlafen und die restliche Zeit meditiert habe - steige ich beim Bahnhof Dorfgastein aus und mach´ mich flotten Schrittes auf den Weg Richtung Heinreichenalm.

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Traumblick Richtung Hochkönig

Nachdem die Wetterfrösche des Landes einen gewittrigen Nachmittag vorhergesagt haben, wird heute ausnahmsweise mal nicht gebummelt. Der Weg führt vorbei an Kuhweiden, die von fleißig kauenden, wohlgenährten Viechern, saftigem Grün bzw. vielen verschiedenen Blütenarten, die mich an alte Kindheitstage erinnern, die Gegend ausmacht. Durch das viele Mähen und den Stickstoffdünger macht das, so wie’s meine Geschwister und mein Vater einst im Mostviertel gepflegt haben, Muttertags-Ritual „Blumen zu pflücken“ in meinem Heimatwort Weistrach wenig Spaß. Hier scheint die Natur noch in Takt zu sein. Da und dort stehen Mitten auf der Weide wunderschöne Buchenbäume mit einem Bankerl an der Seite. „Was hätten wohl die Buchenbäume und die BankerlN für Liebesgeschichten, spannende Anekdoten von der harten Arbeit am Berg, aber wohl auch vom Krieg zu erzählen“, geistert es mir durch den Kopf.

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Heinreichalm, Unterberg 121, 5632 Dorfgastein - Die Hütte von Sieglinde und Franz Fritzenwanker

Ansonsten geistert mir wenig durch den Kopf. - Einzig, dass ich mich schon auf die Hüttenjause freu. Hab ich doch schon auf der Webseite vernommen, dass es selbstgemachte Spezialitäten gibt - wie Leberknödelsuppe, Kaspressknödelsuppe, Käsebrot, Speckbrot, Heinreichalm Brettljausn, heiße Käsekrainer, gebratene Almforelle und einen Bauernkrapfen.

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Neben der besten Kaspressknödlsuppn so far, versteckt sich unter dem Käse ein Brot mit Butter.

Nichtdestotrotz gehe ich nach dem Ankommen eine Runde Duschen und gönn mir ein obligatorisches Mittagsschlaferl. Doch das dauert nicht lang, da ich von einem Ziehharmonika spielenden Gast, der diese extra auf die Hütte mitgenommen hat, aufwach! Zügig lauf ich vom Dachboden-Schlafraum die Treppen hinunter und bestell mir bei Silvia (dreiwöchige Aushilfe auf der Heinreichalm) ein Kasbrot und als Vorspeise die wohl mir bis dato beste untergekommene Kaspressknödelsuppn… ach ja und ein Glaserl Quellwasser! Währenddessen ich genüßlich die Suppe schlürfe, erzählen mir die fleißigen Leut´& Hüttenbesitzer Sieglinde und Franz die Geschichte, die in der Hütte steckt und warum es Ihnen so wichtig ist, dass sie ihre Produkte selbst produzieren.

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Hippolyt Fritzenwakner, der Vater von Franz, hat 1947 die Heinreichhochalmhütte erbaut.

Nach Fertigtippen des letzten Satzes, beginnt es draußen vorerst zu regnen an, dann immer heftiger zu hageln, blitzen und donnern. Gut, dass ich in der warmen Stube bei Franz sitze, der meint: „Wer Berg geht, ist ein anderer Mensch. Der ist freundlich. In meinen 20 Jahren haben wir nie Komplikationen mit den Menschen hier oben ghabt.“

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Merke: Vor jeder Tagestour in den Bergen immer den Wetterbericht checken.

2. Etappe Heinreichalm - Biberalm

Ahhhhhh!!!! So gut und v.a. so lange hab´ ich schon Ewigkeiten nicht mehr geschlafen. Ganze 10 Stunden durfte ich den Kopfpolster drücken. Ich merke, dass die letzten Wochen nicht spurlos an mir vorbeigegangen sind. Da ein Fridays for Future Instagram-Takeover, dort eine Beziehung, die in die Brüche ging, da eine Caritas Pressekonferenz, dort eine 24h-Kooperation, da auch noch ein Vortrag im AKW Zwentendorf, dort der Tod eines Menschen, der mir verdammt nahe stand… umso mehr freu ich mich nun über diese Ein-/Auszeit und, dass ich in einer Gegend unterwegs bin, wo ich zumeist keinen Empfang hab´. Kurz und knapp gesagt: Ich genieße meine Ruah.

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Wieviele Pärchen haben hier wohl schon kuschelnd die Aussicht genossen?

Nach einer erholsamen Nacht bei Franz, Sieglinde und Silvia auf der Heinreichalm Hütte und der Verwunderung, dass ich nur 34,50 Euro für Mittagessen, Abendessen, Übernachtung und Frühstück zahle, startet die zweite Etappe mit einem kitschigen Ausblick auf abgeschiedene Kessellandschaften. Die ersten paar Meter führen hoch zur Heinreich-Kapelle, die von Franz erbaut worden ist, um dem Herrgott seinen Dank für die Vergangenheit auszudrücken. Mit jedem Ein- & Ausatmen bzw. jedem Schritt mehr auf dem gemütlichen Waldweg verschwindet der Alltag noch ein Stückchen mehr.

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Auch auf der Alm wird gestreikt - Sitzstreik von Gretl Muhberg und ihren Aktivistinnen & Aktivisten.

In Begleitung von Kuhherden gehe ich von Alm zu Alm. Von der Präau Hochalm, Wölfalm, Gröbneralm, Walchalm bis zur Biberalm - meiner heutigen Endstation. Auf diesen gemütlichen 10 Kilometern, 4h Wanderzeit kreuzt man immer wieder Bäche, kleinere Flüsse, die einen erinnern, dass man seine Wanderschuhe unbedingt beim Kachelofen der Biberalm übernachten lassen sollte.

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Biberalm - hier lässt´s sich richtig, richtig gut leben.

Rund 14.000 Schritte später gehe ich mit einem wunderschönen Blick ins Tal Richtung Bad Hofgastein und Bad Gastein, der Biberalm Hütte freudestrahlend entgegen. Und auch heute heißt´s wieder: Duschen first, Powernap second und Mittagessen third. - Ja, so lässt’s sich´s wahrlich gut leben…

3. Etappe Biberalm - Hofgasteiner Haus

„Seit´s die E-Bikes gibt, kommt ein neues Zielpublikum zu uns, das es früher nicht in dieser Form gab. - Doch auch sie müssen sich unserem Tempo anpassen," so die Hüttenwirtin der Biberalm, die mit dem Kuh-, Schweine-, Ziegen- & Schafstall alle Hände voll zu tun hat. Im Vergleich zur Heinreichalm Hütte ist die Biberalm Hütte wegen ihrer Lage und der großzügigen Forststraße ein beliebtes Ausflugsziel für viele Touristen - egal ob mit dem E-Bike, zu Fuß bzw. dem Automobil. Auch hier oben auf 1735m wird ein Großteil der Produkte selbst produziert. Korrigiere: Mit Liebe selbst produziert. Und das schmeckt man auch mit jedem Bissen.

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Almrausch zur Rechten.

Trotz des leichten Muskelkaters in den Waden, weil ich offensichtlich zu viel das Tanzbein mit der lieben Sennerin Irmi geschwungen habe, bewege ich meinen Gluteus Maximus, nach einer erholsamen Nacht im Zirben-Zimmer, Richtung Hofgasteinerhaus (1950m). An der Westseite des Gasteinertals gehe ich zuerst steil abwärts, vorbei an wunderschönen Almen und Hütten, bevor es stetig steil bergauf geht. Der Weg führt bis zur Baumgrenze durch einen dichten Wald, der in wenigen Wochen vermutlich Schauplatz von einem oder anderem Schwammerljäger sein wird. Aber auch heute ist schon reger Verkehr. Millionen am Waldboden herumwuselnde Ameisen machen selbst am Wochenende keinen Halt vor harter Arbeit. - Wussten Sie, dass Ameisen bis zu das 39,7 Fache vom eigenen Körpergewicht tragen können. - Immer wieder, wie gestern, durchquere ich kleine Bächlein, die mit kleinen liebevollen Brücken die Socken des Wanderers trocken halten sollen.

Als ein Auerhahn plötzlich aus dem Dickicht fliegt, muss ich an alte Tage zurückdenken, wie ich noch bei ServusTV als Praktikant gearbeitet habe. Damals musste ich mir in den Anfängen tonnenweise „Videomaterial aus Gastein" von Birkenhähnen, Gämsen, Steinböcken, Murmeltieren oder Auerhähnen am Bildschirm ansehen. Heute darf ich selbst vor Ort die Gegend erkunden und den Tieren begegnen.

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Das Hofgasteinerhaus von den Naturfreunden - gmiatlich zum Verweilen & Gutes für den Gaumen.

Von einem Plateau zum nächsten Plateau geht es vorbei an, so glaube ich, Murmeltier-Löchern, blauem Enzian, Omas Lieblingsblumen, den Dotterblumen und Almrausch-Blüten, die sich größtenteils noch im Frühlingsmodus befinden. Der Übergang von unberührter Natur und dem Winterskigebiet/Erlebnisberg (Klettersteigen, Kinderspielplatz, diverse Gipfelvarianten, etc.) ist hart. Die Schlossalm ist auch im Sommer mit den Bergbahnen erreichbar, weshalb ich mir den kurzen Aufstieg zum Gipfelkreuz der Hirschkarspitze erspare, da dort einige mit schlechtem Schuhwerk im Gänsemarsch, teilweise auf allen Vieren, hinaufkrabbeln. Es erinnert mich wieder an die Aussage der Hüttenwirtin von der Biberalm. Ein bissl leid sehen tu ich mich schon, soll man von dort oben doch das Gasteinertal in seiner vollen Länge/Pracht zu Gesicht bekommen.

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"Auf da Alm gibt's ka Sind, weil ka Pforrer aufikimmt!" Franz von der Heinreichalm Hütte

Beim Hofgasteinerhaus der Naturfreunde angekommen, denke ich mir, bei zwei hervorragenden, selbst gemachten Spinatknödeln und einem grandiosen Kaiserschmarrn zur Draufgabe, einerseits: „Gut, dass ich heute ausnahmsweise nicht gebummelt habe bzw. ist zu hoffen, dass das Wetter morgen wieder ein Bummeln zulässt, ich bin ja nicht zum Wettlaufen, sondern zum Weitwandern/Weitbummeln hier.“ Und andererseits, während ich beide Mahlzeiten genüsslichst verschlinge: „Auf da Oim da gibt’s ja Sinnd, weil ka Pforrer aufikimmt.“ Ein mir hängengebliebener Spruch vom lieben Franz von der Heinreichalm Hütte. - Liebe Grüße an dieser Stelle!

4. Etappe Hofgasteiner Haus - Angertal

Bitte entschuldigen Sie vielmals, dass ich heute keinen ausführlichen Eintrag hinterlasse, aber heute ist ja Tag des Herren & da muss man(n) rasten.

5. Etappe Angertal - Sportgastein

6. Etappe Sportgastein - Bad Hofgastein

Steiermark - vom Gletscher zum Wein/Nordroute

1. Etappe Bad Waltersdorf - Fürstenfeld

Nach einigen Saunaaufgüssen und kulinarischen Gaumenfreuden nach der TSM (Traditionell Steirische Medizin) am Muttertag in der Therme Bad Waltersdorf ist meine persönliche Weitwandersaison offiziell eröffnet. - Endlich! Sie müssen wissen, dass ich kein großer Freund von Abwarten und Teetrinken oder gar Vorbereitungsphasen bin - ich mach lieber bzw. geh lieber. Bereits beim Reinschlüpfen in meine Wanderschuhe kommen mir kreative Gehdanken in den Sinn, die mir eben nur beim Wandern einen Besuch abstatten.

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Sapperlott! Was war das denn heut´ für ein Sau-, Hunde- & Weinbergschneckenwetter?!

Das Wandern ist für mich eine Kreativwerkstätte, die mir hilft a bissl Abstand vom, so gern ich Wien auch habe, denaturierten städtischen Alltag gibt. Die leuchtend grünen Frühlingswälder und Weinterrassen, die kaiserlichblühenden Kastanienalleen… da kann meinem Wandergemüt das bitterkalte Wetter und der Schnürlregen nichts anhaben. - Sie werden sich denken: „Naja, wenn man die Gewissheit hat, dass alle paar Kilometer eine Therme (Therme Bad Waltersdorf, Spa Resort Styria, Rogner Therme Bad Blumau, etc.) auffindbar ist, dann hat man leicht reden.“ - Wie recht Sie haben. Am liebsten würde ich meinem Traumjob als „Hotel-Tester“ nachgehen und jede einzelne Sauna des Thermen & Vulkanlandes auf Herz und Nieren und Schweißdrüsen prüfen… aber ich bin ja leider nicht aus Jux und Tollerei hier, sondern um zu arbeiten!

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So. Ich werde mich jetzt noch auf einen Sprung in die Thermenhauptstadt Fürstenfeld begeben, ein steirisches Kürbiskernöl besorgen, um das nachzuholen, das ich Rabensohn gestern geschwänzt habe, nämlich meiner Mutter ein Muttertagsgeschenk zukommen zulassen.

2. Etappe Fürstenfeld - Unterlamm

Tageshöchstwerte 9 Grad, bewölkt und ziemlich windig. Selbstverständlich ist mir ein fetzblauer Himmel + 20 Grad im Schatten lieber, aber als LEIDENschaftlicher Allergiker sehe ich auch meine Vorteile - vielmehr tut´s mir ein bisserl leid, dass die fesche Nordroute nicht so sehr zur Geltung kommt, denn ich bin seit Beginn an ein großer Fan von den vielen Möglichkeiten, die der Weg so zu bieten hat, die fesche Landschaft und das ist bei solchen Bedingungen eben schwer rüberzubringen. Ich könnt’s mir gut vorstellen, mit einer größeren Gruppe an Freunden abwechselnd wandern, saunieren und einen Abstecher zum Heurigen zu machen - das wär´ definitiv schön (& vermutlich auch) anstrengend, aber definitiv höchst unterhaltsam.

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Terpene einatmen im Stadtwald von Fürstenfeld.

Wie´s der Zufall so will, treffe ich nach einem schönen ca. 8 Kilometer Marsch durch den Stadtwald von Fürstenfeld, über den Ort Dietersdorf den Juniorchef bzw. Heurigenwirt vom „Leopold“. Begeistert erzählt er mir wie sich’s in der „steirischen Toskana“ großartig Radfahren, wandern, golfen, Kernöl verkosten, fischen, etc. lässt. „Die vielen Buschenschenken laden aber auch wirklich schön zum Pausieren ein und a bisserl Trinken gehört auch dazu!“ Nachdem es zu diesem Zeitpunkt 10:30 Uhr ist und ich ja im Dienst bin, gibt’s kein Glaserl Weißwein für mich… zumindest vorläufig. Oder wie der römische Geschichtenschreiber Titus Livius einst gesagt hat: „Nondum omnium dierum solem occidisse“ (Übersetzung: „Es ist noch nicht aller Tage Abend.“).

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Kurz vor Unterlamm

Das Ziel meiner heutigen Etappe ist Unterlamm - ein inmitten lieblicher hügeliger Landschaft eingebetteter Ort. Am Weg dorthin stoße ich kurz vor der Therme Loipersdorf auf ein Wander- Pärchen, das es offensichtlich eilig hat, mich grüßt und überholt.

In Unterlamm angekommen geht’s für mich nach einem Abstecher zur Lourdes- Mariengrotte, nochmals ein Stückerl entlang der Hauptstraße zu meiner heutigen Unterkunft - dem Drei Mäderl Haus. Dort angekommen heißt´s: Duschen, essen, Power- Nap und diesen Tageseintrag verfassen.

So. Feierabend für heute. Ich werde nun das tun, was mir der Hr. Juniorchef vom „Leopold“ empfohlen hat - auf ein oder vielleicht zwei Glaserl und eine zünftige Jausn zum Buschenschank „Kapper“ gehen, der soll angeblich richtig, richtig gut sein... ob dem tatsächlich so ist, werde ich morgen ausführlichst berichten.

3. Etappe Unterlamm - Riegersburg

Heute ist mir etwas passiert, das zu 90% jedem passiert, wenn er sich in der Steiermark über sieben Tage lang aufhält - man patzt sich mit Öl an. Köstlicherweise habe ich meine niegelnagelneue Regenjacke nicht mit steirischem Kernöl, sondern mit dem Rote Beete- und Olivenölsud angekleckert. Gut, dass die Jacke imprägniert war und somit keine nachhaltigen Spuren hinterlassen hat. Soviel dazu.

Das Essen bei der Buschenschank Kapper war gestern übrigens hervorragend - großzügige, lecker gestaltete Portionen lassen Einheimische und Touristen mit Insiderwissen hierher pilgern.

Apropos "in Strömen". Heute hat’s den gesamten Tag nicht in Strömen, aber leider wieder nieselnd durchgehend geregnet. Nachdem sich eine Seelenverwandte extra die Mühe gemacht hat mir eine „Wanderboi- Spotify-Playlist“ zu erstellen, ein liebes Bauernpärchen es gut mit mir gemeint hat und darauf vehement bestanden hat mir einen gelben Regenschirm, der übrigens hervorragend zu meinem Rucksackregenschutz passt, mit der Aufschrift „Friseur - Ihr Friseur macht sie rundum schön" am Weg mitzugeben, sind mir die Regentropfen gar nicht mehr aufgefallen.

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Der größte Essigfasskeller Österreichs gehört der Familie Gölles

Vielmehr habe ich mit meinem Zeitmanagement ein wenig ein Problem. Gibt´s doch so viel hier in der Gegend zu sehen. Sowohl beim Malerwinkl hätte ich mich beinahe verzettelt, als auch bei Gölles - einer Manufaktur für Brand und Feinen Essig. Beim Malerwinkl geht’s in allerlei Hinsicht um zwei Sachen: Essen & Kunst. Die Chefin des Hauses Gabriele Troißinger hat mir begeistert die Kunstwerke Ihres Mannes Peter und die erste Sojasauce ohne Soja (aus Lupinen) gezeigt und, und, und… leider war ich nur auf einen Sprung zu Gast, weil ich schon geahnt habe, dass es bei der Manufaktur Gölles (+5 km) mit einem kleinen Umweg und einer geführten Erlebnistour durch den größten Essigfasskeller Österreichs, die Essigverkostungsstationen und den fotogenen Schnapskeller, etc. a bisserl länger werden könnt´ als sonst. Und so kam es dann auch. Da ein Löfferl Essig, dort ein kurzes Filmchen, dann noch ein Foto und zum Abschluss ein Plauscherl mit den Mitarbeitern des erfolgreichen Unternehmens, das jährlich 30.000 (!!!) Besucher verzeichnet.

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Meine hervorragende Vorspeise im Genusshotel Riegersburg

Ja, Rund um die Riegersburg gibt’s eine Vielzahl an Möglichkeiten, um seiner Seele und um seinem Gaumen Gutes zu tun können. Im Genusshotel, in dem ich heute den Polster drücken darf, fand dies in Form eines 4 Gang- Menüs statt und morgen werde ich das nachholen, für das heute leider keine Zeit mehr war - zumindest ein bisserl länger schlafen und den einen oder anderen Saunaaufguss mir gönnen. Wenn ich schon im Thermen- & Vulkanland mich aufhalte, dann muss ich das doch auch nützen, oder?! - Eben!

In diesem Sinne: Gute Nacht!

4. Etappe Riegersburg - Fehring

PFLICHT-SCHREIB-PAUSE

5. Etappe Fehring - Bad Gleichenberg

Heute war es endlich soweit - strahlender Sonnenschein! Nicht nur das hat mich hoch erfreut, sondern auch die Tatsache, dass gestern Abend Martin von Bergwelten als Wanderbegleiter aufgetaucht ist. So sehr ich das Alleinsein beim Weitwandern genieße, umso mehr weiß ich dann auch wieder den Dialog, das Teilen von schönen Momenten bzw. das gemeinsame Schmäh fian zu schätzen.

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Ausblick vom Schloss Kapfenstein

Nachdem mich schon einige via Instagram gefragt haben, warum sich die Gegend, die ich durchwandern darf, steirisches Vulkanland nennt - nun das leitet sich von Vulkanresten (vor ca. 17 Millionen Jahren, aus einer jüngeren Periode des Vulkanisumus & vor ca. 2 Millionen Jahren) ab, die in der Region heute noch als Hügel sichtbar sind. Gleich zum Start stoßen wir Beide, Martin und ich, auf einen zwei Millionen Jahre alten Vulkankegel und eine nett geschmückte Waldkapelle am Rand von Fehring. Der bekannteste „Vulkanhügel“ in der Region ist der Gleichenberger Kogel.

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Ein ergiebiges Festmahl mit Traumblick Richtung Riegersburg beim Buschenschank Bernhart

Zur Feier des Tages haben Martin und ich, nach beenden der kurzen Etappe, einen kleinen Abstecher zur Riegersburg gemacht und dort die drei sehr, sehr sehenswerten Museen (Hexenmuseum, Sagenhafte Riegersburg - Legendäre Frauen“ & Waffenmuseum) besucht. Die 19 Euro Eintritt (inklusive Auf- & Abstieg mit der Bahn) ist dieser Besuch allemal wert. Allemal wert war das „Auftanken“ in der Buschenschank „Bernhart“ mit einer Veggie-, Käse- & Fleischplatte gleichermaßen. Spätestens beim 4- Gang- Menü im Thermenhotel Emmaquelle in Bad Gleichenberg - meiner heutigen Unterkunft - war klar, dass ich genug Kalorien aufgenommen habe - trifft sich gut, denn morgen steht die vorletzte und gleichzeitig anspruchsvollste Etappe mit 20 km und 586 hm an… doch nachdem ich heute nicht mehr dazugekommen bin, werde ich morgen das nachholen, das man in Bad Gleichenberg auf alle Fälle tun sollte und ich die letzten Tage viel zu sehr vernachlässigt habe - Richtig! - saunieren gehen!

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Hier - im Thermenhotel Emmaquelle - lässt's sich schlafen.

6. Etappe Bad Gleichenberg - Klöch

HC Strache musste und ich durfte… gehen! Seit gestern Abend hat mich die Ibiza- Affäre in den Bann gezogen, weshalb ich heute das Thermenhotel Emmaquelle später als geplant, nämlich erst um 12:30 Uhr, verlassen bzw. mir einen Großteil der heutigen Etappe die Live-Übertragung des ORFs online angehört habe. - Das ist ein gröberer Verstoß gegen die „Ernst- Prinzipien“ beim Wandern, aber nachdem ich diesen Tag der Regierungsauflösung sehnsüchtig erhofft habe, konnte ich mir dies nicht entgehen lassen.

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Die heutige Tour vergeht wie im Flug. Die facettenreiche Landschaft lässt einem die Zeit vergessen. Gleich nach dem Start in Bad Gleichenberg geht’s kontinuierlich bergauf, später am 786-er Weg Richtung Stradner Kogel gehe ich den dichten Wald entlang, der an diesem Frühlingstag einen angenehmen Wegbegleiter darstellt. Stets hat man ein wunderschönes Panorama links oder rechts auf die umliegenden Weingärten und die weitläufige Hügellandschaft im Herzen des Vulkanlandes.

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Nachdem eine Veranstaltung kurz vor Etappenende bei der Burgruine Klöch stattfand, habe ich die Gelegenheit nicht nützen können, um die Aussicht vom Turm aus zu genießen. Der Aussichtsturm der Klöcher Burgruine (1998 renoviert) bietet einen Ausblick auf das angrenzende Ungarn und Slowenien. Vielleicht kann ich ja morgen die Gunst der Stunde nützen?! Ist sie doch nicht sooo weit von meiner heutigen Unterkunft „Domittner“ entfernt. Des weiteren wird die Burgruine regelmäßig für Kulturveranstaltungen, wie etwa Theateraufführungen, Konzerte oder Lesungen genutzt.

So. Mein innerer Gesundheitsminister und meine Schlafministerin sagen mir auch eins: „Geh schlafen!“

Schad´, gäb´s doch gerade heute so viel zu feiern - das schöne Wanderwetter, die wunderbare Wanderstrecke, das gute Essen und das Abschied-Nehmen von Hr. Gudenus und HC Strache...

7. Etappe Klöch - Bad Radkersburg

Von Klöch, eines der bedeutendsten Weinbauorten im Thermen- & Vulkanland, bis Bad Radkersburg, das wiederum zu den bedeutendsten Thermenorten im Alpenraum gehört, verläuft meine letzte und gleichzeitig kürzeste Etappe des Teilabschnittes der Nordroute vom Gletscher bis zum Wein, die ich die letzten Tage genießen hab dürfen.

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Heute in einer Woche finden die Europa-Wahlen statt, insofern ist das Wandern an der Staatsgrenze zu Slowenien etwas ganz besonderes. Heruntergekommene Grenzhäuschen & Grenzschilder erinnern an alte Tage. Rund 3 Kilometer vor Radkersburg befindet sich eine entzückende, verschlafene Ortschaft namens Goritz. Von dort geht’s auf einem schmalen Fußgänger & Radweg vorbei an Feldern und einem Friedhof vorbei Richtung Zentrum. Durch den schönen Anblick und das Betreten des Pflasters der Altstadt von Radkersburg und die engen romantischen Gassen und den schönen Stadtplatz und die Arkadenhöfe und, und, und… vergesse ich komplett, dass meine Reise ein Ende nimmt.

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Ja, somit ist der erste Streich von 8 Weitwanderwegen absolviert. Allerhöchste Zeit für ein kurzes Schlussfazit: Obwohl das Wetter nicht sooo mitgespielt hat, war‘s a Hetz - nein, ein Genuss! Ein Genuss wegen der vielen Buschenschanken, dessen Betreiber auf qualitative Produkte aus der Region setzen bzw. weil die Steirer, typisch steirisch, gmiatliche Leute sind und weil die hügelige Landschaft genau das Richtige zum Einstieg meiner Weitwandersaison war. Kurz zusammengefasst empfehle ich den Genussspechten unter uns diesen Weitwanderweg, die gerne bummeln gehen, zwischendurch ein Glaserl Weißburgunder mit einer zünftigen Brettljausen beim Heurigen konsumieren und am Abend eine Runde saunieren gehen wollen. Hier geht’s weder um sportliche Höchstleistungen, noch darum, möglichst schnell von A nach B zu gelangen. - Nein, bei diesem Weitwanderweg wird GENUSS groß geschrieben.

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